22. September 2005

Letten sichern schwedische Sozialleistungen - und ernten heftigen Protest
Der schwedische Wohlfahrtsstaat ist f�r seine hohen Steuern, aber auch f�r seine weitgehenden Sozialleistungen bekannt. So ist in der deutschsprachigen Fassung der Infobrosch�re "Service f�r �ltere" der schwedischen Hauptstadt Stockholm zu lesen: "Die Stadt Stockholm hat die Ambition, f�r alle �lteren in Stockholm ein Kontaktnetz von Sicherheit, F�rsorge und Service bereitzuhalten, f�r das u.a. die Altersf�rsorge der Stadtteilverwaltungen verantwortlich ist. Das Ziel der Altersf�rsorge ist es, jedem, der auf eigenen Wunsch in seiner gew�hnlichen Umgebung wohnen bleiben m�chte, dieses zu erm�glichen und dort den f�r das t�gliche Leben notwendigen Service und andere Hilfeleistungen anzubieten."

Dies sind bei weitem nicht die einzige Dienstleistungm, die Stockholm seinen �lteren B�rger/innen anbieten. Laut dem schwedischen Gesetz �ber Sozialleistungsdienst hat jeder, der sich in einer Gemeinde aufh�lt, ein Recht auf Sozialhilfe f�r seine Versorgung und sonstige Lebensf�hrung. Das schlie�t das Recht f�r �ltere ein, beim Sozialamt finanzielle Hilfe daf�r zu beantragen.

F�r �rger und Aufsehen sorgte jetzt die Regelgung, auch einen Fahrdienst in Anspruch nehmen zu k�nnen. Den Informationen der zust�ndigen Beh�rde zufolge kann jeder, der "aufgrund von k�rperlichen Behinderungen Schwierigkeiten bei der Benutzung von �ffentlichen Verkehrsmitteln hat", ein Recht auf Fahrdienst haben und die M�glichkeit haben, in einem Taxi oder Spezialauto zu niedrigen Kosten bef�rdert zu werden. Der Provinziallandtag tr�gt die Verantwortung f�r den Fahrdienst im Regierungsbezirk Stockholm.
Laut einem Bericht der lettischen Tageszeitung DIENA vom 21.September 2005 zufolge verlegte jetzt eine der f�r die Bef�rderung der �lteren Leute in Stockholm zust�ndige Firma ihre Telefonzentrale ins lettische Riga. Ab dem 16.Oktober sollen Anfragende von Lettland aus betreut werden. 20 lettische Angestellte, die in Stockholm geschult werden und auch eine Sprachpr�fung in Schwedisch absolvieren m�ssen, sollen Anfragen aus 28 schwedischen Kommunen bedienen.

W�hrend der schwedische Taxiunternehmer bekannte Argumente auff�hrt ("wenn ich die hohen Personalkosten nicht abbaue, m�sste ich 25 Angestellte entlassen"), erntet die Ma�nahme vor allem Protest bei den schwedischen Rentnerverb�nden. "Das ist doch absoluter Wahnsinn! Wie sollen sich denn diese Leute in Stockholm orientieren k�nnen?" So wird Anita Mikus, Ombudsfrau beim schwedischen Rentnerverband in der DIENA zitiert. "Wir haben nichts mit dieser Firma zu tun, aber wir m�ssen die Interessen unserer Mitglieder sch�tzen", so Mikus. "Viele rufen uns an und bef�rchten, das die Qualit�t der Dienstleistung sich verschlechtert, oder komplizierter wird. Viele Rentner haben ausserdem auch selbst Sprech- oder H�rprobleme, und der lettische Akzent ist Ihnen ungewohnt, und schwer zu verstehen."

Die zust�ndige Stadtverwaltung in Stockholm dagegen hat keine Einw�nde gegen diese angesrebte Neuordnung des Fahrdienstes. Die gewohnte Telefonnummer bleibe unver�ndert, und viele der Betroffenen w�rden gar nicht bemerken, dass sie von ausserhalb Stockholms bedient w�rden, so ein Sprecher der Stadtverwaltung in der DIENA. Schlie�lich k�nne man auch auf die Erfahrungen einer anderen schwedischen Firma in diesem Gewerbe bauen, das seine Telefonzentrale nach Tallinn verlegt habe. Angeblich seien die Erfahrungen durchweg positiv gewwesen.

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