7. April 2007

Mühsames Wohnen

Steigende Preise, bleibende Sorgen
Wohnen in Lettland wird eine immer teurere Angelegenheit, besonders in der Hauptstadt Riga.
Die Immobilienpreise in der Hauptstadt Riga sind längst soweit in die Höhe geschossen, dass viele Wohnungen in stadtnaher Lage zum Objekt gieriger Spekulanten geworden sind. Zudem haben die meisten mit einem unzulänglichen Erhaltungszustand ihrer Wohnung zu kämpfen - das zeigte jetzt auch eine Befragung des lettischen staatlichen Statistikamts af der Grundlage von 3843 Haushalten, deren Ergebnisse kürzlich veröffentlicht wurden. 63% der Befragten lebten in mehrstöckigen Häusern mit 10 und mehr Wohnungen. In der Hauptstadt Riga steigt dieser Anteil sogar auf 85%.

Die Erhebung zeigt, dass entweder relativ viele Menschen in einem Haushalt wohnen, oder Alleinstehende in immer kleineren Wohnungen leben: nur 2,4 Räume pro Haushalt machen den Durchschnitt aus, und auf ein Haushaltsmuitglied kommt etwas weniger als ein Raum (0,94). Nur insgesamt 13% leben in Wohnungen mit 4 und mehr Räumen (auf dem Lande 22,5%, in den Städten 9%). Gelichzeitig haben fast die Hälfte aller Einwohner (49%) eines der folgenden Probleme:
- schadhafte Dächer, feuchte Wände oder Grundmauern, verrottete Fensterrahmen (38%)
- Staubbelastung oder Umweltprobleme in der Nähe der Wohnung (26,1%)
- Sorgen über Gewalt und Kriminalität in Wohnungsnähe (22,5%)
- Lärmbelastung durch Nachbarn, Treppenhaus, Industrie oder vorbeiführende Straßen (21,3%)
- Wohnung ist sehr dunkel (15,2&)

Durchschnittlich muss jeder lettische Haushalt 17% des (Durchschnitts-)Einkommens für Kosten im Zusammenhang mit der Wohnung ausgeben (im Schnitt 44 Lat).

Immobilien als Geldanlage für die Vermögenderen
Die Entwicklung des Immobilienmarkts in der Hauptstadt Riga ist dabei immer noch stark in Bewegung. Einem Bericht der Tageszeitung DIENA zufolge steigen gerade Wohnungsmieten in Innenstadtlage immer noch so stark an, dass Käufer mit diesem Anstieg der Mieteinkünfte auch Kredite bei den Banken bedienen können (DIENA 19.3.07). Bei den Mietern findet sich in diesem Bericht einer der Gründe, warum die meisten Wohnungen eher klein sind: Bedarf ist meist bei Menschen, die kein Geld hätten Wohnungen zu kaufen, zum Beispiel Studenten. Daher sind günstigere Ein- oder Zweiraumwohnungen stark nachgefragt. Auf der anderen Seite soll es auch Hausbesitzer geben, die wegen der steigenden Preise in Versuchung kommen, ihre Wohnungen aus Geldmangel zu verkaufen - ohne Alternativen zu haben.

Umfrageergebnisse des lettischen Statistikamts