10. Februar 2010

Alle sind hier wie eine große Familie - außer die Deutschen

Es gibt nicht viele Medaillenhoffnungen Lettlands für Olympia in Vancouver. Martins Dukurs, Sohn des Bahnmanagers der Bobbahn im lettischen Sigulda, ist eine davon. Er liebt es mit dem Kopf voran: Skeleton ist seine Sportart, und er ist Weltcup-Führender in dieser Saison.

Offenbar steigt auch im lettischen Olympia- lager die Nervosität, zwei Tage für Olympia- start. "Wir Skeleton-Sportler sind hier wie eine große Familie in Vancouver," erklärt Dunkurs gegenüber der lettischen Nachrichtenagentur LETA, "mit Ausnahme der Deutschen."

In den deutschen Medien ist die Sportart Skeleton eher weniger präsent. Berichte von elitären und abgehobenen Sportlern im "Olympischen Dorf" waren bisher aber auch noch nicht zu lesen oder sehen. "Die Deutschen wohnen irgendwo in einem anderen Hotel," so erklärt Dukurs seinen lettischen Landsleuten, "aber ob sie irgendwo ins Restaurant gehen, oder ob sie überhaupt trainieren, keine Ahnung. Aber auch unehrenhafte Konkurrenz macht mich nur stärker,"  ist sich der Lette sicher.

Die verdorbene Stimmung geht auf den vergangenen Skeleton-Wettbewerb Mitte Januar in St.Moritz zurück. Dukurs boykottierte dort die Siergerehrung, der US-Amerikaner Bernota musste allein das Treppchen besteigen. Nach Unregelmäßigkeiten in der Bahnpräparierung hatte die Jury dort sich für eine komplette Anullierung des ersten Laufes entschieden. "Diese Jurys werden immer nur von den Deutschen dominiert", hat Dukurs, der zusammen mit seinem Bruder Tomass im Weltcup startet, seine eigene Erklärung offenbar gefunden. "Ich stecke meine ganze Energie in die Vorbereitung der Wettbewerbe, auch Geld. Ich bin zur Jury gegangen, ich verstehe nicht wie man mir den Erfolg durch solche Entscheidungen stehlen kann. Zwei Deutsche und ein Kanadier hatten Pech im ersten Lauf, aber ich verstehe nicht warum man deshalb alles annulieren kann. Ich habe das nicht verdient, ich bin für einen ehrenhaften ehrlichen Wettbewerb." 

Dukurs wurde in St. Moritz Dritter. Für sein Fernbleiben bei der Siegerzeremonie soll Dukurs eine Geldstrafe von etwa 100 Euro gezahlt haben. Die Jury, die den 1.Lauf annulierte, bestand aus einem Schweizer, einem Deutschen und einem Italiener. Mal sehen, welche weiteren Schlagzeilen deutsche und lettische Skeleton-Sportler in Vancouver demnächst liefern. Inzwischen konnte sich Martins Dukurs frühzeitig den Gesamtweltcup und die Europameisterschaft sichern und kann nun in Vancouver als Nr. 1 an den Start gehen. Ausserdem wird Dukurs auch die lettische Fahne bei der Eröffnungsfeier tragen. 




Fanseite für Martins und Tomass Dukurs, erstellt von Schülern des Gymnasiums Sigulda (lettisch)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nun ja, wenn sich die Jury auf die Anullierung des ersten Laufs einigt, wird sie sich waohl auch an betsehende Regelbn gehalten haben. Wenn Herr Dukurs meint, das war falsch, hat er ja die Möglichkeit Einspruch einzulegen.

Aber solche pauschalen Verdächtigungen sind unsportlich.