16. Oktober 2010

Lettische Sprotten gerettet

Bereits mehrere Monate machten sich Lettlands Feinschmecker Sorgen: werden die Rigaer Sprotten von der EU verboten? Kaum ein Laden in Lettland, in dem die schwarzen Dosen mit goldener Aufschrift nicht erhältlich sind, mit fast so viel nationalem Stolz präsentiert wie Riga Balzam oder Laima Schokolade. Wasser auf die Mühlen der Kritiker überspitzter Bürokratie? Nein, die Fisch-Feinschmecker haben Glück gehabt: Lettland hat bei der EU-Kommission erreicht, dass das Räucherverfahren weiter nach traditioneller Art erfolgen kann.

Sorgen hatte der erhöhlte Gehalt von krebserregenden Stoffen wie Benzpyren gemacht, der beim Räucherverfahren der Sprotten nachzuweisen war. Dies war beim Export sowohl innerhalb der EU als auch nach Russland beanstandet worden. Wegen ihres relativ hohen Fettgehalts eignen sich die Sprotten besonders gut zum Räuchern - Ergebnis ist ein Produkt, das im norddeutschen Raum in ähnlicher Form auch als "Kieler Sprotte" bekannt ist. Die spezifische goldene Farbe soll angeblich nur bei den "alten" Methoden in dieser Ausprägung erreichbar sein.
Lettischen Presseberichten zufolge wurde jetzt erreicht, dass auch nach Einführung neuer Rahmenvorschriften zum 1.1.2014 der Gehalt an Benzpyren bei lettischen Sprotten wie bisher verbleiben kann (8 Mikrogramm per kg), während er bei übrigen Räucherfischprodukten erheblich gesenkt werden wird (auf 5 Mikrogramm per kg). Bemühungen des lettischen Landwirtschaftsministeriums zufolge werden "lettische Sprotten" als spezielles landestypische Produkt eingestuft und auf ein mehr als hundert Jahre altes traditionelles Räucherverfahren hingewiesen.

Link:
Arbeitsgemeinschaft der lettischen Fischproduzenten

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