6. Oktober 2017

Weniger "Jānis" und "Inese", mehr "Daniels" und "Sofija"

Wer in Deutschland Kurt, Karl-Heinz oder Franz-Josef heißt, wird vielleicht auch ohne Foto eine Vorstellung davon erzeugen, wie alt dieser Mensch ungefähr sein mag - vielleicht geht es denjenigen ähnlich, die einer Helga, Renate oder Gertrud begegnen. Auf Lettland übertragen, gibt es nun ebenfalls einen Leitfaden zu den populärsten Vornamen im Wandel der Zeiten, herausgegeben vom lettischen Statistikamt.

Da sehen wir schnell, dass auch der moderne Lette / die moderne Lettin ihren Sohn nicht mehr automatisch "Jānis" nennen will - auch wenn das Mitsommer-Feiern dann noch schöner wird. Immerhin hielt sich "Jānis" bis zur Jahrtausendwende auf Platz 1 der beliebtesten lettischen männlichen Vornamen. Gegenwärtig populär sind eher "Roberts", "Gustavs" und "Ralfs". Dahinter ist auch "Kārlis" wieder im Kommen - ein guter alter lettischer Name, wie auch "Artūrs". Bei den Mädchen und Frauen war früher mal "Anna" unangefochten, später gab es eine Zeit der "Kristīna's", "Anastazija's" und "Viktorija's" - heute ist tatsächlich "Sofija" auf dem Beliebtheits-Zenit.

Natürlich zieht die lettische Statistik auch Bilanz verschiedener Jahrzehnte. In den 70iger und 80iger Jahren war es die Zeit für "Inese", "Inga", "Ilze" und "Dace" - heute also alles gestandene Frauen. Bereits 1918 bis 1940 populär waren "Sofija", "Emīlija", "Marta", "Alise", "Katrīna" und Elza - allesamt feiern heute so etwas wie ihr Revival. Es gibt auch Benennungen nach Filmfiguren: wie "Lāsma", eine Rolle aus dem Filmklassiker “Limuzīns Jāņu nakts krāsā”, der 1981 Premiere hatte.

Eine statistische Spielerei: Lettlands
"Geschlechterkarte": je blauer, desto mehr
Übergewicht der Jungs unter den Neugeborenen,
je mehr Rot, desto mehr Mädchen
Und es gibt regionale Unterschiede: während in Vidzeme "Marta" heute ganz vorn in der Popularität liegt, drängen sich in Kurzeme auch noch "Sofija" und "Anna" unter die fünf beliebtesten, in Latgale aber auch "Viktorija", "Anastasija" und "Milana". Auf ganz Lettland gesehen, tauchte ein Name wie "Emīlija" früher nur in den 1920iger Jahren auf - um nun im neuen Jahrtausend es fast ganz nach oben zu schaffen. Außerdem haben die lettischen Statistiker herausgefunden, dass der Name "Monta" es in Vidzeme und Kurzeme in den 1990iger Jahren unter die 20 beliebtesten schaffte, während man ihn in Latgale vergeblich sucht.

Bei den männlichen Vornamen ist in Lettland gegenwärtig schon seit einigen Jahren "Daniels" der beliebteste (ohne "Jack", mögen Witzbolde vielleicht hinzufügen). Der gute alte "Jānis" übrigens wird von denjenigen lettischen Eltern, die im Ausland leben und arbeiten, nur noch auf einem Platz so um die siebzig geführt - öfter als im Heimatland tauchen hier "Nikola", "Mia" oder "Aleksandra" auf, bei den Jungs neuerdings die "Olivers", "Dominiks" oder "Davids".

Abschließend noch eine statistische Spielerei: gemäß den aktuellen Zahlen des lettischen Statistikamts ist der Überschuß an neugeborenen Mädchen in Varakļāni (75%), Vecpiebalga (68%), Kocēni (62%), Aizkraukles (61%) und Jaunpiebalga (60%) am höchsten. Dagegen werden in Aknīste (73%), Rugāja (69%), Naukšēni, Nīca und Alsunga (je 67%) weit überwiegend Jungs geboren.

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